Auf Treu und Glauben

Am Mittwochabend, 5. November 2014 besuchte Apostel Wosnitzka die Gemeinde Gera. Als Bibelwort legte er dem Gottesdienst Offenbarung 2, aus 10 zugrunde: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.“

Der Besuch des Apostels ist für eine Gemeinde mit meist positiven Erwartungen verbunden. An diesem Abend bekannte jedoch der Dirigent dem Apostel gegenüber, dass es auch Bedenken gegeben habe. Diese Bedenken bezogen sich auf das geplante Lied des Chores zum Gottesdienstauftakt. Es sollte das Themenlied vom Internationalen Kirchentag in München gesungen werden – „Gott ist da“ von Peter Strauch. Müsste man nicht davon ausgehen, dass diese schwung- und inhaltsvolle Hymne dem Apostel in jeder zweiten besuchten Gemeinde begegnet und er des Liedes deshalb bereits schon lange überdrüssig geworden ist? Beides traf nicht zu. Die Bedenken wurden zerstreut. Das Lied wurde gesungen. Apostel Wosnitzka war für beides dankbar – für die Tatsache, dass Gott sein Dasein zusagt und für den freudigen Schwung, der im Lied steckt und mit dem es vorgetragen wurde.

In der darauf folgenden Predigt leitete der Apostel aus der Aufforderung zur Treue die Frage ab, wem oder was die Treue gelten soll. Mit spürbarer Begeisterung berichtete er von einem Gottesdienst, den er Tage zuvor in Flensburg erlebt hatte. Er zitierte dabei Stammapostel Schneider mit der Feststellung, dass rund 80 Prozent des neuapostolischen Glaubensbekenntnisses mit den bekannten, altkirchlichen Bekenntnissen übereinstimmen. Diese Gemeinsamkeit mit den Christen in anderen Teilen der „einen, heiligen, allgemeinen und apostolischen Kirche“ sei ihm Grund zu besonderer Freude und eine gute Grundlage für das Miteinander. Er lud dazu ein, dieser Freude nachzuspüren und sie zu teilen.

Der Apostel verwies anschließend auf die Teile seines Glaubens, die er als neuapostolische Besonderheiten erlebt und gern bekennt. Er zählte dazu vor allem den Glauben an die Sendung des Apostolats sowie an das Sterben, die Auferstehung und Wiederkunft Jesu. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die Inhalte ganz persönlicher Bekenntnisse und Versprechen, die jeder der Anwesenden persönlich oder auf dem Weg über die Eltern geleistet habe. Jeder möge sich bewusst sein oder neu bewusst werden, was zur Taufe oder zur Versiegelung, zur Konfirmation oder auch bei der Ordination in ein geistliches Amt gesagt worden ist. Dieses Versprechen treu zu sein, sei einerseits tägliche Herausforderung. Andererseits stehe aber das Versprechen Gottes aus dem erwähnten Bibelwort, dem Treuen die Krone des Lebens zu geben. Glücklicherweise fordere aber Gott nicht nur Treue, die unvollkommene Menschen ohnehin nur unvollkommen leisten könnten. Gott schenke auch Gnade und allein aus dieser Gnade heraus könne jeder Mensch berechtigte Hoffnung auf die Krone haben.

Nach dem Wortbeitrag des Bezirksältesten Stefan Standke und der Feier des Heiligen Abendmahls ordinierte der Apostel den Priester Heiko Kappler zum Evangelisten. Er beauftragte ihn besonders, in einem „vertrauensvollen Dreiergespann“ mit dem Vorsteher und Bezirksevangelisten Ralf Wilhelmi und dem Evangelisten Dietrich Hinzke die Gemeinde Gera zu leiten.

Im Anschluss an den Gottesdienst bestand die Möglichkeit zu Gedankenaustausch und Nachbereitung des Erlebten bei Kaffee und Tee im Rahmen des Projektes „Maria & Martha“. Etliche Gottesdienstteilnehmer nutzten diese Gelegenheit.

A.M. / Fotos: T.H.